Der Einstieg in die Astronomie

Der abendliche Spaziergang unter dem Sternenhimmel. Oder der Heimweg nach einem ausgiebigen Abend mit Freunden. So oft sind wir mit diesen unendlichen Weiten über uns konfrontiert und doch so oft nehmen wir es gar nicht wahr. Doch dann gibt es da manchmal diese Momente, in denen man gen Himmel schaut und sich fragt:

  • Was ist das da oben eigentlich und ist da noch mehr?
  • Wie groß muss das Ganze sein?
  • Und düsen wir wirklich auf einer kleinen Kugel um einen riesigen Feuerball herum?
  • Und wie weit sind eigentlich all die anderen Kugeln von uns entfernt, kann man sich das überhaupt vorstellen?

Interessiert dich die Astronomie?

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Bild von Comfreak auf Pixabay

Faszination Universum

So viele Dinge verändern sich im eigenen Leben. Und auch in den letzten Jahrzehnten, Jahrhunderten, Jahrtausenden hat sich die Welt komplett gewandelt. Unfassbar, dass trotz alle dem bereits vor Tausenden von Jahren die Menschen und selbst die Dinos einen annähernd gleichen Sternenhimmel über sich vorfinden konnten wie den, den wir heute sehen können. Natürlich war nicht alles exakt so wie es heute ist. Aber so finden sich doch Höhlenmalereien mit Sternenbildern, die Zeugnis über die uns ja sowieso bekannte Beständigkeit des Himmels ablegen.

Schon immer hat mich das Universum und das Unbegreifbare fasziniert. Jetzt im Mai war es dann so weit und ich habe mir mein erstes Teleskop gekauft, um eigenständig diese entfernten Welten zu erkunden. Aber ein Teleskop besorgt man nicht mal eben im Kaufhaus oder im Angebot bei Lidl. Es herrscht stattdessen der Konsens, dass Teleskope unter 200 Euro nicht mehr als ein Spielzeug sind, die bei ernsthaftem Interesse schnell frustrieren können.
Tatsächlich sollte der Teleskop-Kauf bei ernstem Interesse ähnlich gut überdacht sein wie der Kauf des ersten Autos. Es gibt einiges, das in die Kaufentscheidung mit einfließen sollte. Im Folgenden möchte ich euch gerne erzählen, welche wertvollen Tipps ich bei der Suche nach einem geeigneten Teleskop erhalten habe und wie ich tatsächlich zu einer Entscheidung gefunden habe.

Stellt euch zu Beginn folgende Fragen:

  • Was ist mein Budget?
  • Was möchte ich beobachten? (Mond und Planeten oder Galaxien und Nebel)
  • Welche Bedingungen herrschen bei mir zu Hause?
  • Habe ich einen Balkon oder Garten oder muss das Teleskop gut zu transportieren sein?

Mein Weg zum ersten Teleskop

Ich hatte mir zunächst ein Budget von 500 Euro gesetzt in der Annahme, dass damit schon etwas Ordentliches möglich sein müsste. Neben Planeten und Mond wollte ich auch die Option haben Galaxien und Nebel (sogenannte Deep Sky Objekte) zu beobachten. Transportabel sollte das gute Stück auch sein, denn ich habe keinen Balkon und die Lichtverschmutzung ist hier im Rhein-Main-Gebiet ohnehin enorm und dunkle Himmel quasi nicht existent.

Mein erster Schritt war dann der Beitritt in einzelne Astronomie Gruppen auf Facebook. Dort habe ich auch direkt einen Händler gefunden, der sich meiner angenommen hat und mir deutlich gemacht hat, das ich nach der eierlegenden Wollmilchsau suche. Ich hatte schließlich das Bedürfnis nichts Halbes für das Geld zu bekommen. Grundsätzlich ist zu bedenken, dass bei dem Kauf eines Teleskops etwa 50% des Betrages der Montierung und 50% der Optik selbst zufließt, wobei es natürlich auch hier je nach Budget Variationen gibt.

Der Durchmesser

Teleskope haben nicht ohne Grund verschiedene Größen. Geräte mit einem größeren Durchmesser können viel mehr Licht sammeln als Geräte mit kleinerem Durchmesser. Etwas, das besonders für lichtschwache Objekte wie Nebel und Galaxien von Bedeutung ist. Mond und Planeten hingegen strahlen von sich aus schon hell und sind mit bloßem Auge am Himmel sichtbar, wodurch für die Beobachtung von diesen die Öffnung nicht enorm groß sein muss, sich aber hingegen eine hohe Brennweite anbietet, um möglichst hohe Vergrößerungen zu erzielen.

Das Dobson Teleskop als Allrounder

Interessierten wird als erstes meist ein Dobson Teleskop* empfohlen. Diese verfügen über eine relativ große Öffnung und sind schon bereits für gut 400 Euro zu erstehen. Das Preis-Leistungsverhältnis ist hier super, da hier ein großer Teil des Betrages allein in die Optik rein fließt. Mit einem Dobson lassen sich Galaxien und Co ganz gut beobachten. Diese Teleskope sind jedoch groß und schwer. Dafür sind sie jedoch ziemlich leicht zu bedienen. Der günstige Preis kommt dadurch zustanden, dass ein Dobson auf einer recht schlichten Montierung aus Holz, der sogenannten Rocker-Box gebaut ist. Hier lässt es sich simpel horizontal drehen und vertikal neigen. Man spricht hier von einer azimutalen Montierung.

Azimutal vs. Paralltaktisch

Klingt an sich ja nicht schlecht, doch ist beachten, dass sogenannte paralltaktische Montierungen je nach Ansprüche besser geeignet sind. Diese werden parallel zur Erdachse ausgerichtet. Da wir uns mit der Erde relativ zu den Sternen bewegen, gelingt durch eine Montierung dieser Art die Nachführung eines Objektes leichter, was besonders für Personen mit Ambitionen zur Astrofotografie sinnvoll ist.

Ein erster Versuch von Jupiter und seinen Monden
Aufgenommen mit dem Handy durchs Okular

Für mich waren das zu Beginn sehr viele Infos auf einmal und plötzlich wusste ich gar nicht mehr, was ich denn eigentlich möchte und was ich überhaupt erwarte. Ich wurde dann zum Glück kompetent im Fachhandel beraten. Mir war weiterhin die Kompaktheit wichtig. Mein Budget habe ich dann etwas erhöht. Entschieden habe ich mich dann für ein Skywatcher Maksutov* mit einer Öffnung von 127mm für 625 Euro. Zusätzlich kam das Gerät mit einer motorisierten Montierung, die das automatische Nachführen übernimmt und sogar eigenständig Objekte am Sternenhimmel anfahren kann. Es ist ein kompaktes Gerät, das ich problemlos alleine transportieren kann und mit welchem der Anblick von Mond und den Planeten ein Traum ist. Aufgrund der hohen Lichtverschmutzung hier bei uns ist es schwierig damit auch lichtschwächere Objekte zu beobachten. Mir wurde jedoch gesagt, dass das bei besseren Bedingungen auch möglich sein soll. Probieren konnte ich das bisher jedoch noch nicht.

Ein 127mm Maksutov Teleskop

Der Mond mit dem Mak 127mm

Mittlerweile habe ich schon mehrfach Mond, Jupiter und Saturn beobachten können und bin begeistert von der Abbildungsleistung von dieser Optik. Grundsätzlich sollte aber auch bedacht werden, dass zu einem Kauf noch die Okulare hinzukommen. Das sind die kleinen Aufsätze, durch die man letzten Endes schaut. Diese kosten auch noch einmal um die 100 Euro pro Okular und sollten bestenfalls in das Budget eingeplant werden. Zwar lässt sich der Himmel auch mit den mitgelieferten Okularen beobachten, doch ist ein Unterschied deutlich spürbar.

Das Beobachten des Nachthimmels bereitet mir derzeit so einen Spaß, dass ich womöglich bald in ein Dobson mit einem Durchmesser von 200mm investieren werde. Ihr wisst schon, die etwas größeren Dinger für weniger Geld. Aber hier muss erst mal der nötige Platz in der Wohnung geschafft werden.

So gelingt der Einstieg in die Astronomie

Wenn ihr selber auch an der Astronomie interessiert seid, dann folgen hier ein paar Tipps:

  • Seit euch euren Erwartungen bewusst
  • Informiert euch entsprechend im Fachhandel
  • Um möglichst viel zu sehen wird gängig eine Öffnung von 200mm empfohlen
  • In Städten sieht man bis auf Mond und Planeten recht wenig
  • Nehmt euch die nötige Zeit
  • Besucht eine Sternwarte, um euch mit Teleskopen vertraut zu machen und eine Vorstellung davon zu bekommen, was mit Teleskopen möglich ist und was nicht

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3 Comments

  1. Hallo Mona, ist es möglich über die Astronomie zu lernen ohne in ein Teleskop zu investieren? Das ist eine große Summe und ich glaube, als Schülerin kann ich mir das nicht leisten.

    1. Das geht natürlich auch. Hilfreich sind hier zum einen Sternwarten. Dort gibt es regelmäßig Beobachtungsabende. Ansonsten sind Planetarien auch toll. Wir haben hier eins in Mannheim, in dem ich erst neulich wieder war und da lernt man schon einiges. Und natürlich gibt es immer noch ganz viel Material auf YouTube und Co. Am besten mal in der ZDF Mediathek schauen. Da gibt es unter der Doku Kateogorie auch eine Kategorie zum Thema Weltall :).
      Nicht zu vergessen: Der Sternenhimmel ist natürlich auch mit bloßem Himmel schön anzusehen. Vielleicht hier einmal Apps wie Star Walk 2 oder Sky Safari runterladen und die Sterne und sichtbaren Planeten am Himmel identifizieren.

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